Kobalt ist neben Lithium einer der wichtigsten Bestandteile einer E-Auto-Batterie. Doch dem Kobaltabbau haftet in der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der Elektromobilität ein negatives Image an. Berechtigt oder nicht? Die Antwort auf diese Frage lesen Sie hier.
Zwei Methoden beim Kobaltabbau
Der Abbau von Kobalt findet weltweilt statt. Laut dem United States Geological Survey (USGS) sind die DR Kongo und Australien die größten Förderer. Allein in dem afrikanischen Land wurden in 2017 laut USGS 73.000 Tonnen gefördert. Für 2018 wurde eine Erhöhung auf 90.000 Tonnen prognostiziert.
Grundsätzlich wird beim Kobaltabbau zwischen zwei verschiedenen Fördermethoden unterschieden. Dies ist laut der Deutschen Rohstoffagentur zum einen der industrielle Bergbau. Zum andern erfolgt der Kobaltabbau durch sogenannten Artisanal- und Kleinbergbau (ASM – Artisanal and Small-Scale Mine).
Der Anteil von ASM am globalen Kobaltabbau beträgt zehn Prozent. In der DR Kongo ist der Anteil dieser Förderart größer. Laut dem EU finanzierten Forschungsprojekt STRADE rangiert dieser bei 20 Prozent. Mit weitreichenden Folgen.
Mögliche Kinderarbeit im ASM-Bereich
Im Kleinbergbau im Kongo sind laut der Deutschen Rohstoffagentur Schätzungen zur Folge zwischen 110.000 – 150.000 Menschen aktiv. Der Kleinbergbau wurde sowohl 2002 im DRC Mining Code als auch 2018 im neuen DRC Mining Code verankert. Damit erfolgte eine Legalisierung des ASM-Sektors und Behörden schufen formell eingerichtete artinasale Abbaugebiete.
Trotz der Legalisierung findet der Kobaltabbau im ASM-Sektor überwiegend illegal und unreguliert statt. Die Folge sind zumeist sehr schlechte Arbeitsbedingungen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Kinderarbeit erfolgt. Sicherheitsstandards sind teilweise nicht existent mit dramatischen Folgen für Arbeiter und Ihre Gesundheit. Diese reichen von schweren Verletzungen bis hin zum Tod.
Hinzu kommt, dass für viele Einheimische der illegale Kleinbergbau ertragreicher ist als die Arbeit auf dem Feld oder in der Viehzucht. Schulen sind zumeist Mangelware, sodass teilweise ganze Familien in den Minen tätig sind.
Erhöhtes Interesse an konfliktfreiem Kobalt
Trotz der bekannten Probleme um die illegale Förderung gehört Kobalt laut einer EU-Direktive nicht zu den sogenannten Konfliktrohstoffen. Allerdings stieg durch die verstärkte Nutzung von Kobalt in der Elektromobilität das öffentliche Interesse an dem Rohstoff. Vor allem die Förderung von Kobalt rückte in einen breiteren Fokus.
Nicht bloß Menschenrechtsorganisationen, besonders Endverbraucher sind an einem sauberen und konfliktfreien Rohstoff für Ihr E-Auto interessiert. Was letztendlich Förderunternehmen, Zulieferer sowie Automobilhersteller zum Handeln zwingt.
Investitionen in den lokalen Kleinbergbau
Der einfachste Weg wäre natürlich, komplett auf Kobalt aus dem ASM-Sektor zu verzichten. Das würde allerdings bedeuten, fast 150.000 Menschen den Großteil ihres Einkommens zu entziehen. Somit sind Automobilhersteller und Förderunternehmen noch stärker in der Sorgfaltspflicht und müssen andere Wege gehen.
Eine Maßnahme ist, die lokalen Arbeitsbedingungen im ASM-Bereich zu verbessen. Außerdem sollen Familien und Kinder stärker unterstützt werden mit Bildungsmöglichkeiten und geregelten Einkünften um gegen Kinderarbeit vorzugehen.
Alternative Lösungen gefordert
Hinzu kommt, dass 80 Prozent des Kobaltabbaus im Kongo durch den industriellen Bergbau im Süden des Landes erfolgt. Hier existieren bessere Sicherheitsstandards und laut STRADE Projekt ist Kinderarbeit dort sehr unwahrscheinlich. Einige Automobilhersteller erwägen sogar den Kauf von Kobalt direkt von Bergarbeitern zur Vermeidung von Kinderarbeit.
All diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft. Doch es bleibt die Frage im Raum: Gibt es alternativen Möglichkeiten zum Kobaltabbau? Die Antwort lesen Sie hier in „Kobalt-Recycling statt Kobaltabbau: Ist das die Zukunft?“