Elektroautos
13.05.2020

E-Autos: Die unbegründete Angst vor zu wenig Elektroauto-Reichweite

Der Kauf eines E-Autos schreckt viele Verbraucher noch ab. Ein Grund hierfür ist die Angst vor zu wenig Elektroauto-Reichweite. Warum diese Angst aber vollkommen unbegründet ist, lesen Sie hier.

Ko-Kriterium: geringe Elektroauto-Reichweite

Eine zu geringe Reichweite mit dem E-Auto ist für viele Verbraucher ein Ko-Kriterium bei einem möglichen Kauf. Genauer gesagt für 88 Prozent. Das zeigt eine Umfrage aus dem Jahr 2016 zum Thema: „Negative Aspekte von Elektroautos“.

Damit rangiert die „Reichweitenangst“ auf dem zweiten Platz knapp hinter dem Argument „zu hoher Preis“. Allerdings ist diese Furcht mittlerweile unbegründet. Denn in den vergangenen Jahren hat sich die Technologie rund um die E-Auto-Batterie kontinuierlich weiterentwickelt.

Elektroauto-Reichweite von mehr als 400 Kilometern

Vor einigen Jahren hatten Elektroautos tatsächlich noch mit dem Makel einer zu geringen Reichweite zu kämpfen.  Im Durchschnitt kamen E-Autos 150 Kilometer weit, so das Online-Magazin Efahrer. Definitiv kein Kaufargument. Doch mittlerweile hat sich die Distanz vervielfacht.

E Auto mit Elektromotor und Batterie
E Auto mit Elektromotor und Batterie

Jetzt liegt der Durchschnitt zwischen 250 bis 300 Kilometern. Teilweise schaffen E-Autos wie beispielsweise der Hyundai Kona Elektro sogar um die 450 Kilometer. Tendenz: weiter steigend.

Entwicklung neuer Technologien

Nicht bloß die Elektroauto-Reichweite hat sich verbessert. Auch die dafür benötigte Technologie entwickelte sich weiter. Leistungsstärkere Lithium-Ionen-Akkus, größere Speicherkapazitäten von E-Auto-Batterien oder Forschung an neuen Ansätzen. Wie einem neuen Getriebe von ZF Friedrichshain.

Wie Heise online schreibt, entwickelte der Autozulieferer einen Elektroantrieb mit Zweiganggetriebe. Dieser verspricht einen verbesserten Wirkungsgrad und eine höhere Reichweite.

Blick auf das tatsächliche Nutzerverhalten

Ein weiteres Argument gegen die Angst vor zu wenig Reichweite ist die Frage: Wie viel Kilometer legen wir täglich überhaupt zurück? Eine Studie vom "Wuppertal Institut" zum Thema „Elektromobilität und erneuerbare Energien“ kommt zu einem aufschlussreichen Ergebnis.

Der durchschnittliche PKW-Fahrer legt an 80 Prozent aller Tage im Jahr weniger als 40 Kilometer zurück. Diese Strecken „machen in Summe mehr als die Hälfte der jährlichen Fahrleistung aus“, so die Wissenschaftler in ihrer Studie.

Soviel fahren Berufspendler

Untermauert wird dieses obige Ergebnis von einer Analyse des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2016. Untersucht wurde die „Verteilung der Berufspendler in Deutschland nach Entfernung zur Arbeitsstätte“. Dabei ergab sich folgendes Bild:

  • Weniger als 5 Kilometer:               27,9 Prozent
  • 5 bis 10 Kilometer:                          19,9 Prozent
  • 10 bis 25 Kilometer:                        27,5 Prozent
  • 25 bis 50 Kilometer:                        13,1 Prozent
  • 50 oder mehr Kilometer:               4,5 Prozent

Für die deutliche Mehrheit der Pendler wäre der Faktor Elektroauto-Reichweite kein Problem. Selbst viele, aktuelle Plug-in-Hybrid Fahrzeuge können die Mehrheit der Strecken ohne nachladen bewältigen wie beispielsweise der Hyundai IONIQ.

Blick auf weitere Fahrleistungen

Eine weitere Studie des Versicherers HUK-COBURG hebt mit dem Ko-Kriterium von zu wenig Elektroauto-Reichweite auf. Im Zeitraum von Januar bis August 2018 wurden die Telemetikdaten von 32.000 Fahrzeugen analysiert. Am Ende stachen folgende 2 Erkenntnisse heraus:

  1. 47 Prozent fuhren nicht mehr als 250 Kilometer an einem Tag. Bei einer durchschnittlichen Elektroauto-Reichweite von 250 Kilometern bewältigen das E-Autos ohne nachzuladen.
  2. 53 Prozent fuhren an 1 Tag mehr als 250 Kilometer. Doch diese Art von Tagesfahrten machten nur 1 Prozent aus.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Autofahrer überwiegend Kurz- und Mittelstrecken zurücklegen. Das Problem von zu wenig Elektroauto-Reichweite ist somit für einen Großteil der Verbraucher nicht mehr relevant.