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27.03.2020

So geht es: Elektroauto-Batterie im Privathaushalt nutzen

Lithium-Ionen-Akkus haben Ihren eigentlichen Platz in einem E-Auto. Doch der Speicher ist auch anderweitig nutzbar. Neben dem industriellen Einsatz kann die Elektroauto-Batterie im Privathaushalt verwenden werden. Wie? Das lesen Sie hier.

Strom für eine Wäscheladung

Doch macht die Nutzung einer Elektroauto-Batterie im Privathaushalt überhaupt Sinn? Absolut, bei einem ersten Blick auf die Zahlen. Ein Familienhaushalt mit ein oder zwei Kindern verbraucht an einem Tag zwischen drei bis dreieinhalb Kilowattstunden, so der Deutschlandfunk.

Für den Lithium-Ionen-Akku kein Problem. Bis zu drei Tage würde die E-Auto-Batterie Strom liefern. Und das bei einem durchschnittlichen Speicher mit einer Kapazität von 20 kWh. Doch wie ist das technisch möglich?

Blick nach Fernost

Technisch möglich ist die Nutzung der Elektroauto-Batterie im Privathaushalt durch das sogenannte bidirektionale Ladesystem. Hierbei fließt Strom zwischen Auto und Haus in beide Richtungen. Die Idee stammt ursprünglich aus Japan und wurde nach der Atomkatastrophe von Fukushima weiterentwickelt.

Das japanische Spannungsnetz ist im Vergleich zum Deutschen weniger komplex und umfangreich. Das macht die Umsetzung erheblich einfacher. Ziel ist es, mit diesem System einem möglichen Strom-Blackout vorzubeugen. Diese Sorge besteht in Deutschland allerdings nicht

Solarstrom besser nutzen

In Deutschland besteht unter anderem die Möglichkeit, Solarstrom vom eigenen Dach noch effektiver zu nutzen. Wird der selbst produzierte Strom nicht unmittelbar verbraucht, kann er in die E-Auto-Batterie eingespeist werden. Für Sven Andres, Bioverfahrenstechniker an der Hochschule Hannover, ein klarer Pluspunkt: „Also das Potenzial ist da, dass dieses System die Energiewende auch unterstützt.“

Ein weiterer Vorteil bei dieser Ladetechnik ist, dass diese schonender für den Lithium-Ionen-Akku ist. Grund hierfür ist das dynamische Laden, schreibt der Deutschlandfunk. Dadurch wird die E-Auto-Batterie nicht permanent mit höchster Leistung ge- und entladen.

Anschluss ans öffentliche Stromnetz

Die Elektroauto-Batterie kann theoretisch über den Privathaushalt hinaus eingesetzt werden. Zum Beispiel als Anschluss an das öffentliche Stromnetz. Der E-Auto-Akku würde dann als Stabilisierung oder als ferngesteuerter Stromspeicher.

Doch die rechtlichen Hürden sind hoch. Unter anderem das Gesetz für erneuerbare Energien, kurz EEG. Knackpunkt ist, ob diese Art von Elektrospeicher unter die EEG-Regularien fällt, so Markus Duchon vom fortiss Forschungsinstitut. Wäre das der Fall, wären auch EEG-Umlagen fällig.

Deshalb ist dieser Schritt auch erst mal nur Theorie. Stattdessen kann die Elektroauto-Batterie im Privathaushalt im Second Life bereits sehr effektiv eingesetzt werden. Hier können Verbraucher bedenkenlos das eigene Haus mit dem Auto koppeln.